Hamburg - es ist der 8. September, wir haben die berühmte Horner Rennbahn im Blick. 10 Uhr, der Startschuss fällt - aber nicht für ein Galoppderby, sondern für den heiß ersehnten Orchester-Workshop mit Hans-Günther Kölz.
Kaum dass die Ausschreibung Mitte April zunächst in Hamburg verbreitet wurde, konnte sich der Landesvorstand vor Anmeldungen kaum retten, und so fanden sich schon kurz nach Pfingsten die ersten bereits auf einer Warteliste wieder. Angespornt von so viel Resonanz machte die Organisation des Workshops natürlich doppelt so viel Freude. An besagtem Septembermorgen konnten bei strahlendem Sonnenschein im bestens vorbereiteten Saal des Stadtteilhauses "Horner Freiheit" schließlich 40 (!) erwartungsfreudige Akkordeonisten/innen aus Hamburg sowie der näheren und weiteren Umgebung begrüßt werden. Ihnen gegenüber stand ein nicht minder gespannter Hans-Günther Kölz.
Auch wenn viele "alte Workshop-Hasen" dabei waren, haben sich, vielleicht nicht zuletzt aufgrund der zu spürenden Aufbruchsstimmung im Hamburger Landesverband, auch diverse Neulinge eingefunden, die teilweise schon recht nervös waren. Aber bereits im ersten Stück wurde schnell klar, dass dafür überhaupt kein Grund bestand. Es hatte sich hier - Achtung: Klischee, aber tatsächlich wahr- ein sehr harmonisches Orchester gebildet, mit dem der Dozent super arbeiten konnte und das auch arbeiten wollte. Selten erlebt man eine derartige Ruhe und Disziplin in einem so bunt zusammengewürfelten Haufen - großes Kompliment an die Teilnehmer. Diese hatten ihrerseits für ihren Dozenten nur lobende Worte übrig - hat er doch eine großartige Atmosphäre hergestellt und jeden mitgenommen; von seinen fachlichen Tipps und Tricks ganz zu schweigen. Hiervon kann jeder einfach nur profitieren - nicht nur die beiden Elektroniumspielerinnen, für die es besonders große Aha-Erlebnisse gab.
Natürlich wurde nicht nur Musik gemacht. Die Pausen wurden bei guter Verpflegung auch ausgiebig dazu genutzt, Kontakte zu knüpfen und zu vertiefen, zu fachsimpeln und Neuigkeiten auszutauschen. Am Sonntagvormittag schauten noch die "Akkordeon-Profis" vorbei. Sie brachten neben ihrer Instrumentenausstellung auch den Werkzeugkoffer mit und rückten direkt dem einen oder anderen am Wochenende aufgetauchten Wehwehchen zu Leibe.
Bestens gerüstet wurden daraufhin am Sonntagnachmittag einigen Interessierten die Ergebnisse dieses Workshop-Wochenendes präsentiert. Facetten von Wolfgang Russ, Caravans Theme bearbeitet und Salmambo komponiert von Hans-Günther Kölz wurden - inzwischen verstärkt durch Schlagzeug und Percussion - in einer für die kurze Zeit beachtlichen Qualität dargebracht. Dies galt auch für Three Roses. Das dürfte Hans-Günther besonders gefreut haben, war es doch gleichzeitig die Uraufführung seiner neuesten Komposition.
Fazit: Der Norden lebt, und dieses Wochenende war beste Werbung und vielleicht auch ein Stück weit Türöffner für die Orchesterszene. Denn selbst der junge - und bisher mit dem Akkordeon nicht wirklich in Berührung gekommene - Hausherr der "Horner Freiheit" zeigte sich schwer beeindruckt von einem großartigen Klangerlebnis.
Hier sind Fotos der Veranstaltung: